EXPERT INTERVIEW

E-Geld auf der Blockchain: Ein Gespräch mit CashOnLedger

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Benedikt Scheungraber
April 08, 2020
Interview mit CashOnLedger

Die Finanzwelt steht im Zeichen der Digitalisierung. Auch institutionelle Akteure wie Banken befassen sich verstärkt mit digitalisierten Zahlungsmethoden, digitalen Wertpapieren und neuen, disruptiven Technologien. Laut dem World Economic Forum beschäftigen sich Zentralbanken immer intensiver mit der Distributed Ledger Technologie und deren Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise sogenannten Digital Central Bank Currencies (DCBD). Nachdem wir im März unsere Kooperation mit CashOnLedger bekannt gegeben haben, haben wir uns sehr gefreut, mit den beiden Gründern Serkan Katilmis und Maximilian Forster über dieses Thema, die Auswirkungen, Anwendungsmöglichkeiten und die Zukunft von E-Geld zu sprechen.

Cashlink: Lieber Serkan, lieber Max, ihr seid Gründer des Start-ups CashOnLedger. Stellt euch doch bitte unseren Leser*innen einmal kurz vor.

Serkan Katilmis: Mein Name ist Serkan Katilmis – ich habe meine Karriere bei Goldman Sachs im Private Wealth Management und Investment Banking begonnen und war vor der Gründung von CashOnLedger mit Maximilian Forster mehr als 20 Jahre als Unternehmensberater tätig. In dieser Zeit habe ich mehrere große, digitale Transformationsprojekte für namenhafte Unternehmen geleitet und habe auch mehrere Initiativen, wie unter anderem den Umbau des Fokker Flughafens, vorangetrieben.

Maximilian Forster: Ich bin Max Forster – neben meiner Tätigkeit bei CashOnLedger bin ich Mitbegründer des Blockchain Bayern e.V., Berater des Fintech AG des Wirtschaftsrates der CDU und der Blockchain AG bei Bitkom e.V. Gemeinsam mit der KPMG und Accenture habe ich zuvor das DLT- und Blockchain-Dienstleistungsangebot aufgebaut und an der Blockchain-Investmentstrategie für Picus Capital gearbeitet. Weil ich auch in enger Verbindung zu akademischen Institutionen stehe, bin ich beispielsweise Gastredner an der TU München und habe unter anderem an dem ‚Digital Banking Handbook‘ der Goethe-Universität Frankfurt mitgewirkt.

Cashlink: Warum benötigen wir E-Geld auf der Blockchain und welche Auswirkungen hat E-Geld auf digitale Wertpapiere?

Serkan: Digitales Geld gibt es durch das Online Banking schon heute. Mit CashOnLedger haben wir uns dazu entschieden, den Euro mittels Blockchain Technologie nun auch programmierbar zu machen und dadurch neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen, wie auch Prozesseffizienzen für den bestehenden Finanzmarkt zu schaffen. Wir nutzen die E-Geld-Richtlinie der Europäischen Union unter anderem dafür, eine effiziente Abwicklung von Wertpapiertransaktionen zu gestalten. Die Blockchain-Technologie erlaubt dem heutigen Finanzmarkt Zugriff auf illiquide Märkte (Stichwort: Real Estate Tokenization und Tokenisierung von GmbH-Anteilen), wobei CashOnLedger mittels E-Geld hier eine Abwicklung (Settlement) in FIAT Währungen anstelle von Kryptowährungen ermöglicht.

Cashlink: Wie funktioniert das E-Geld auf der Blockchain?

Max: E-Geld auf der Blockchain wird derzeit auf Basis von Geschäftsbankengeld (commercial money) geschaffen. Das bedeutet konkret, dass wir den Euro, der auf Bankkonten hinterlegt ist, tokenisieren und somit die Brücke zwischen dem bestehenden Finanzmarkt und der Blockchain-Welt schlagen. In dem Modell von CashOnLedger ist die klassische IBAN mittels einer 1:1 Beziehung mit dem Wallet verknüpft. Dadurch lassen sich die Bewegungen der klassischen Finanzwelt auf dem Blockchain & DLT-Wallet widerspiegeln und vice versa.

Cashlink: Was sind klassische Anwendungsbereiche des E-Geldes auf der Blockchain?

Max: Die Blockchain- und DLT-Infrastruktur birgt in erster Linie viele Automatisierungspotentiale. Allein in dem Konzept von Delivery versus Payment gedacht, ermöglicht blockchain-basiertes E-Geld eine weniger kostenintensive Abwicklung des Effektenhandels durch das Automatisieren von Sammelverwahrstellen. Ein weiterer prägnanter Anwendungsfall ist das Einbinden von Maschinen in den Zahlungsverkehr. Dadurch lässt sich eine nutzungsbasierte Abrechnung von Maschinen realisieren, wobei die Maschinen dann als eigene Profit Center agieren können. Das wiederum ermöglicht die Entwicklung ganz neuer Geschäftsmodelle im Maschinenbau.

Cashlink: Denkt ihr, dass es in naher Zukunft von der Zentralbank ausgegebenes E-Geld gibt?

Serkan: E-Geld auf Ebene der Zentralbanken gibt es ja per Definition faktisch nicht, wir sprechen hier von Central Bank Digital Currencies (CBDC). Dort wiederum muss man unterschieden zwischen dem Retail CBDC (alle Bürger*innen eines Landes erhalten Zugang zu programmierbarem Geld) versus Wholesale CBDC (Geschäftsbankengeld, welches ein Interbank Clearing von programmierbaren Geld ermöglicht). Es gibt dort in den westlichen Industrienationen einige Pilotprojekte, wobei China schon an einer Implementierung arbeitet, welche dieses Jahr „live“ gehen soll. Geld wird somit zu einem kompetitiven Wettbewerb zwischen Wirtschaftsstandorten, wobei Europa hier nicht den Anschluss verlieren darf. Entsprechend gehen wir von einer zeitnahen Umsetzung aus, wann diese allerdings stattfindet, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt schwer einschätzen.

Max: Fakt ist: Mit CashOnLedger ermöglichen wir Geschäftsbanken schon jetzt, ihrer Kundschaft den programmierbaren und regulierten Euro auf Blockchain-Basis anzubieten.

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